Übergabe Musikintrumente

Am Donnerstagabend nahmen 16 höchstbegeisterte Teilnehmer des integrativen Musikprojekts im Bantorfer Gemeindehaus die Musikinstrumente, Mikrofone und das Mischpult aus den Händen von Pierre Mensching von der Musikschule Mensching in Stadthagen entgegen, die sie mit Spenden kaufen konnten.

Für insgesamt 1500 Euro Spendensumme aus dem Benefizkonzert „Rock for Refugees“ in Barsinghausen im Oktober 2015 durfte die Willkommensinitiative „Neue Nachbarn“ der Börderdörfer Musikintrumente beschaffen.

Die Leiter des äußerst beliebten Projekts Stella Burgdorf, Silvia Hoppe und Albrecht von Blanckenburg besorgten in Absprache mit den Teilnehmern zwei Western Gitarren, zwei 2 Kajons (spanische Holzkistendrums), zwei Darbukas (arabische Drums), ein Oriental Keyboard, sechs Mikros, Bongos, diverse Kleinpercussions (Rasseln, Tambourin etc.) und eine acht-kanalige Gesangsanlage mit Boxen von der Musikschule Mensching.

Der gebürtige Bantorfer Pierre Mensching zeigte sich sehr entgegenkommend und unterstützt das integrative Projekt mit einem Nachlass.

Mit Begeisterung stimmten die anwesenden 16 Teilnehmer aus Albanien, dem Irak und Syrien sofort an und intonierten heimatliche Klänge, erstmals mit verstärkenden Mikros für Gesang und Instrumente, wie auch bereits erlernte traditionelle deutsche Gassenhauer, etwa: „Was wollen wir trinken?“

Zur Freude der Teilnehmer kam Ferdy Doernberg, einer der spendeneinspielenden Musiker des Benefizkonzerts, ebenfalls zur Übergabe der Instrumente und stimmte umgehend in das fröhlich-chaotische Miteinander ein.

Die integrative Kraft von Musik war an diesem Abend einmal mehr sehr deutlich zu spüren! Menschen, die sich kaum kennen, die keine gemeinsame Sprache haben, die viele Sorgen mit sich tragen und die froh sind, ihr blankes Leben gerettet zu haben, spielten teils sehr versiert und teils einfach frei nach Herz und Schnauze und erzeugten manchmal fröhlichen Klangbrei, manchmal schön klingende Gesamtkunstwerke.

Zwölf neue Nachbarn aus den Börderdörfern nehmen inzwischen Gitarrenunterricht bei Stella Burgdorf in Hohenbostel. Für sie ist das neben dem tagesstrukturierenden Deutschunterricht eine sinnvolle Beschäftigung, die ihnen großen Spaß macht und sie ablenkt aus dem tristen Flüchtlingsalltag. Dafür haben einige gespart und zusammengelegt und gemeinsam eine alte, gebrauchte Gitarre in Wunstorf besorgt, damit sie nicht mehr von den gestellten Instrumenten des Musikprojekts abhängig sind und öfter üben können.

„Trommeln und singen konnten alle super schon von Haus aus“, beschreibt Albrecht von Blanckenburg das Nivau der Freizeitmusiker, „einige lernen jetzt erstmals Instrumente und gemeinsam ist es jedesmal ein Riesenerlebnis, wenn ein neues Lied zusammen gut klingt!“ Andere Musiker hätten seiner Einschätzung nach das Niveau, direkt an der Musikhochschule ein Studium zu beginnen.

Die Freude, die gemeinsames Musizieren macht, war unbeschreiblich an diesem Abend und überdeutlich zu spüren. Wer gar kein musikalisches Talent an sich entdeckte, wollte wenigstens seinen Beitrag leisten und bewirtete die Gruppe mit Wasser aus dem Hahn oder schoss fleißig Handyfotos zur Erinnerung.

Die Teilnehmer zwischen 5 und 40+ Jahren sind ganz normale Menschen, Kindergartenkinder und Schüler, Architekten, Hausfrauen, Witwen, Arbeiter, Elektriker oder Heavy Metal-Fans aus verschiedenen Ländern mit verschiedenen Sprachen.

Die Musik aber verbindet alle, alte und neue Bewohner der Börderdörfer.

Die neuen Nachbarn in Bantorf sind unglaublich dankbar, freundlich und eifrig bemüht, Anschluss zu finden, das integrative Musikprojekt ist ein ganz großer Schritt dafür.

 

 

 

 

 

 

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Spenden für die neuen Nachbarn

Seit gut einem Monat leben die ersten 60 der neuen Nachbarn in der Sammelunterkunft in Bantorf, deren angekündigte Ankunft eine Art warmen Tsunami an Hilfsbereitschaft auslöste.
In Etappen reisten die Neuankömmlinge an und parallel entwickelte sich eine lokale Hilfsinitiative (hier und hier nachzulesen).

Ehrenamtlich begann die Initiative „Willkommen neue Nachbarn“ ein mitunter extrem zeitaufwändiges Versorgungs- und Betreuungskonzept aufzustellen und umzusetzen, ohne das die Ankunft und der Flüchtlinge nicht so reibungsarm und menschenwürdig von statten gegangen wäre, wie es dann war.

Das dörfliche Engagament mit zupackenden Händen auch aus den Nachbardörfern sprach sich rum und erfuhr große Anerkennung, nicht zuletzt in Form von Spenden. Die beeindruckenste und öffentlichkeitswirksamste kam aus den Händen des Machers Rainer Ballin vom Muuh! (schließt zum 31.12.2015) aus einem Benefizkonzert. Sagenhafte 1500 Euro insgesamt überreichten er mit seiner Lebensgefährtin Diana Böger an das integrative Musikprojekt.

NAchbarn musizieren logo

Logo des integrativen Musikprojekts, Skizze Bleistift, Künstler: Esir Ettim Jabi (Syrien/Bantorf)

 

Auch Fahrräder, Helme und Winterjacken, Schuhe und Spielzeug wurden in erfreulichem Maß für die neuen Nachbarn gespendet.

Beeindruckend auch das Engagement des Waldkindergartens Deisterwiesel: Die 1. Vorsitzende Nanny Meier brachte vor zehn Tagen zusammen mit einigen kleinen Deisterwieseln einen Stapel Spiele und Schreibutensilien. Der Waldkindergarten konnte nicht mit einem dringend benötigten Betreuungsplatz für die Kinder im Kita-Alter helfen, er ist wie alle Kindergärten in der Umgebung vollkommen ausgebucht.
In Absprache mit den Aktiven der Initiative sammelten sie aber als Geste der Unterstützung Spielsachen, die den Kindern in der Sammelunterkunft auf dem Weg in ein kindgerechteres Leben helfen.

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Jan Pommerehn stellte der Delegation des Waldkindergartens Deisterwiesel die Initiative „Willkommen neue Nachbarn“ bei der Sepndenübergabe vor.