Liebe Nachbarn,
ihr seid unglaublich! Ihr seid spitze! Wir sind wirklich sehr froh, euch unsere Nachbarn nennen zu dürfen!
Entschuldigt, dass wir bei der Veranstaltung im Cafe im Schafstall keine Mikros hatten, – wir hatten nicht zu hoffen gewagt, dass ihr uns so überaus zahlreich zwei Stunden an den Lippen kleben würdet.
Aus dem gleichen Grund gab es keine Kleingruppen mehr, wir hätten ja gar keine Stühle mehr rücken können! Danke!
Wir bedanken uns aufs Wärmste bei Rona Popal (Barsinghäuserin/ehem. Afghanistan), Murad Khery (Arzt/Irak) und Mohamad AlToubaji (Finanzen Rotes Kreuz/Syrien) für ihre Geschichten.
Rona Popal, die ergreifend berichtete, wie sie, die vor 15 Jahren als Flüchtling in Goltern ankam, drei Jahre hier lebte, bis der erste Deutsche einen Gruß mit ihr wechselte, die sich alles selbst beibrachte und nun schon seit neun Jahren als Integrationslotsin anderen beim Ankommen am Deister hilft.
Vielen Dank an Murad „von der Windmühle“ und Mohamad, die überaus freundlich jede an sie gestellte Frage beantworteten!!!
Nun wissen wir viel genauer, was die neuen Nachbarn in Bantorf brauchen können und wie es ihnen geht, wenn sie hier ankommen.
Wir haben drei Menschen erlebt, die uns die aller-, allerwichtigsten Fragen beantworten konnten.
Ganz herzlichen Dank!
Danke an Heide Heyerhorst von der Stadt Barsinghausen, die uns erklärte, dass unsere neuen Nachbarn nicht auf einmal, sondern in drei Etappen ankommen werden. Die uns versicherte, dass sie zunächst beim Sozialamt in Barsinghausen registriert und mit dem Nötigsten ausgestattet werden und dann nach Bantorf begleitet werden, um zunächst ein wenig Ruhe zu finden. Voraussichtlich kommt zuerst eine länderhomogene Gruppe von Menschen zu uns, keine unterschiedliche Nationalitäten.
Karima Köhler, die den ganzen Abend im Hintergrund übersetzte und uns den Erfahrungsaustausch mit Murad und Mohamad erst möglich machte, ist als bisherige Familienhebamme und vieles mehr in Barsinghausen ja ohnehin nicht mit Worten zu beschreiben, tausend Dank!
Seit 30 Jahren läuft in Barsinghausen im ehrenamtlichen Bereich Frauen und Ausländer ziemlich wenig, wo Rosemarie Struß nicht beteiligt ist. Auch sie fand den Weg nach Bantorf und hatte Anekdoten („Die blauen Pullis mit Gardinenweiß gewaschen, die Farbe war wie neu – Weiß! Da kommen Fragen auf!“) und viele Erfahrungen für uns.
Für die Sprachtipps – wie schnell lernen die neuen Nachbarn, wie können wir sie unterstützen, was brauchen Erwachsene und was brauchen die Kinder – bedanken wir uns für die Hinweise der Sprachpaten, namentlich bei Frau Steven, die darauf aufmerksam machte, was die 30 ehrenamtlichen Sprachpaten in Barsinghausen bereits leisten und dass dringend weitere Paten gesucht werden.
Wir sind auch sehr dankbar, dass Yusuf Yilmaz, Manager der Bantorfer Unterkunft, uns beraten hat, wie wir mit seinen Hausgästen Kontakt aufnehmen können. (bantorf@web.de)
Wir haben Aktionsgruppen vorformiert, – die Mailadressen werden gerade zackigmöglichst abgetippt, etwas Geduld bitte – , die Räumlichkeiten brauchen für weitere Treffen. (Wir haben am Abend übrigens grob 175 Nachbarn aus Bantorf, den Bördedörfern und der Region Hannover gezählt beim Treffen. Ihr seid der reine Wahnsinn!)
Für grundsätzliche Bereitschaft danken wir dem TSV Bantorf für die Möglichkeit, das Sportheim zu nutzen und der Kirchengemeinde Bantorf/Hohenbostel für gleiche Signale, gemeindliche Räume betreffend!
Der Möbeltischler, Sportler und Mensch Marc Wilke gab uns dankenswerterweise Anregungen für eine Freizeitbeschäftigung, die immer gut ankommt: Sport! Es ist scheint so, als ob besonders viele Menschen aus Ländern nach Bantorf kommen, in deren Heimat Fußball und Tischtennis populär sind, aber auch dem Joggen sind viele schnell zugetan. Beim Treffen konnte bereits eine Tischtennisplatte von privat an die Unterkunft vermittelt werden.
Besonders wertvoll waren für uns auch die Erfahrungen aus Weetzen! Sigrid Haynitsch und Steffen Wienberg berichteten uns, was sie mit großem Erfolg, aber auch mit weniger Gelingen im Wohnheim und im Projekt „Willkommen in Weetzen“ bereits gemacht haben. Fußball geht dort scheinbar besonders gut. Und sie gaben uns auch das Gefühl, als ob in Barsinghausen schon gut funktionierende Strukturen entstanden seien, wenn sie ab und an bewunderten, wie glatt hier vieles läuft.
Sechs Themenblöcke
Wir haben viel Konkretes erfahren und ganz oft gehört, dass ganz normale Menschen kommen, die hier ganz normal mit uns leben möchten, froh sind, dass hier keine Bomben fliegen und Menschen töten und Häuser zerstören und die ihren größten Unterschied zu uns darin sehen, dass sie noch kein Deutsch können. Über direkten, persönlichen Kontakt freuen sich die meisten von ihnen sehr und der hilft ihnen auch am besten, sich zu integrieren und sich als neuer Nachbar zu begreifen.
Sechs Themenblöcke haben wir besprochen und dazu Exptermeinungen von Haupt- und Ehrenamtlichen gehört.
Nun wird in fünf Themen in „Neigungsgruppen“ / Arbeitsgruppen weitergearbeitet, dazu gibt es Mailinglisten. Wir bitten jeden um Entschuldigung, dem etwas zu langsam, unprofessionell oder sonstiges ist und bitten herzlich um persönlichen Einsatz zur Verbesserung der Situation.
In jeder Gruppe wird sich eine mehrköpfige Leitung finden, die Ergebnisse zusammenfasst und die Diskussion leitet. Reale Treffen sind sehr effektiv, sollten eure Wohnzimmer nicht ausreichen > Kirchenbüro oder TSV Bantorf anfragen.
Sollte etwas unklar sein:
bantorf@web.de
ist immer eine gute Adresse zum Nachfragen.
Die fünf Gruppen als Ergebnis des Abends, als erste Anregung die Ergebnisse aus der Versammlung, ihr dürft euch aber ideenmäßig „austoben“:
a) Begrüßung/ Willkommen
- Tee organisieren am Ankunftstag (3x!)
- Konzert am 22.11., Tag der Hausmusik, mehr in der Mail ;)
- Willkommensfest nach ca. 2 Monaten
b) Unterstützung im Alltag
- Hilfe beim Einkaufen
- Begleitung bei Behörden-/ Arztgängen
- Dorf zeigen in Kleingruppen: Kirche, alte Schule, Sportplatz etc.
- 1 zu 1 Kontakte laufen am besten
c) Sprache
- 1 zu 1 Kontakte bringen am meisten
- Hausaufgabenhilfe/Nachhilfe Kinder nachmittags
- Orga von Sprachkursen in der Unterkunft
- Sammelbestellung kleiner Wörterbücher via Spende, gerade für ca. 1,50€ zu bekommen ?
- Sprachpaten kontaktieren (in Bantorf Wafa Tozo? Mutter von Heisem)
d) Freizeit
- Sportangebote organisieren (Tischtennisplatte geht direkt in die Unterkunft)
- Spieleabende vor Ort
- TSV Bantorf > Fußball und Tischtennis seien bei den neuen Nachbarn Nationalsportarten
- kleine Ausflüge mit einer Person, einer Familie
- 1 zu 1 Kontake sind am ergiebigsten
e) Arbeit/Beschäftigung
- als statuelle Sozialhilfeempfänger ist gemeinnützige Hilfe in Vereinen z.B. erlaubt
- keine Arbeitsmarktgefährdenden Tätigkeiten
- gut: Deutsch gegen eine Gegenhilfe vom neuen Nachbarn
- Kinder: Schule und Kindergarten
Fazit
Die Resonanz der Alt-Bantorfer ist super und darauf können wir alle sehr stolz sein! Wir sind dank der Veranstaltung im Café im Schafstall auf dem aktuellen Stand des Wissens und werden unseren Teil für ein gelungenes Miteinander mit den neuen Nachbarn tun.
Die Bantorfer Aktivitäten stoßen auch außerhalb auf Interesse, so gab es heute ein spontanes Interview mit Radio Leinehertz aus Hannover, Ausstrahlung Mittwoch um 6.20 Uhr. Die Calenberger Zeitung war fast den ganzen Abend bei uns und hakte heute nach, das Deister Journal wird berichten und der DFB (Fußball) will Raimund Winkler vom TSV Bantorf noch genauer direkt interviewen, was wir hier machen.
Die Mailgruppen gehen jetzt auch noch raus, schneller ging es einfach nicht.
Ein nächstes Treffen, um besonders in den Punkten „Willkommensgruß“ und „Unterstützung im Alltag“ Punkte festzuzurren findet am kommenden Montag statt. 19 Uhr, Café im Schafstall, Im Dorfe 29 in Bantorf.
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